Borussia Dortmund nach der Derbypleite: Die Reife fehlt
Nach der bitteren 2:4-Niederlage Borussia Dortmunds gegen den FC Schalke 04 sind bei den Schwarz-Gelben wohl alle Titelträume von der ersten Meisterschaft seit sieben Jahren vorbei. Im Grund genommen hat sich der BVB die bittere Pleite selbst zuzuschreiben. So groß das Talent im Kader auch sein mag, es fehlt eindeutig an Verantwortungsbewusstsein und Reife.
Coach Lucien Favre war nach Schlusspfiff kaum zu bändigen. So hat man den sonst so besonnenen Schweizer selten erlebt. Es ist verständlich, dass Favre sich über die strittige Elfmeterszene zum 1:1-Ausgleich aufregt, aber von einem Skandal zu sprechen, ist eindeutig zu viel. Auch war die Szene nicht spielentscheidend: Der BVB hatte noch genügend Zeit, um auf den Führungstreffer zu spielen. Und genau daran zeigt sich, wo es am Samstag bei den Dortmundern gefehlt hat. Keiner wollte nach dem Ausgleich Verantwortung übernehmen, die Mannschaft zeigte sich zu unreif.
Reus und Wolf: Schwarz-Gelb schlägt sich selbst
Die Dortmunder kamen viel zu selten in gefährliche Situationen, während Schalke sich einfach hinten reinstellte und alle vier Chancen in Tore ummünzen konnte. Reus wollte bei seinem viel zu harten Einsteigen gegen Serdar nach 60 Minuten ein Zeichen setzen – aber ein völlig falsches. Es gab folgerichtig Rot und als wäre das noch nicht schlimm genug, legte Wolf nur wenige Minuten später nach und verpasste Serdar direkt das nächste Frustfoul. Und es gab wieder Rot – vollkommen richtige Entscheidung von Schiedsrichter Dr. Felix Zwayer. Die beiden Szenen zeigen deutlich, dass es den Dortmundern einfach an Reife fehlt. Auch bei einem Rückstand müssen sich die Schwarz-Gelben cleverer verhalten. Nicht umsonst wird Favre sonst immer für seine taktischen Kniffe gelobt, die kamen im Match gar nicht zu tragen. Es schien so, als hätten die Dortmunder Angst den nächsten Schritt in Richtung Titel zu machen. Mit der Niederlage scheint die Meisterschaft nicht mehr möglich zu sein. Sollte der Rest der Saison normal verlaufen, lassen sich die Bayern die Meisterschaft nun nicht mehr nehmen. So zeigt sich doch wieder, dass es nur mit blutjungen Spielern im Kader nicht funktioniert. Die Verantwortlichen werden aus dem Spiel sicher ihre Lehren ziehen und schon fleißig am Kader für die kommende Saison basteln.